Der Klinkerhof

23.07.2015 11:52
avatar  Flora
#1
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Göttin

Der Klinkerhof besteht aus Wohnhaus, Stall und Scheune sowie einem Garten. Die dazugehörigen Felder liegen vor Schnauderhain, der Garten direkt hinter dem Wohnhaus. Hier wohnt Else Klinker.


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23.07.2015 17:25
#2
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Else trat durch die Hintertür des Hauses auf den Hof. Die Schwelle fühlte sich unter ihrem Schuh seltsam weich an. Angewiedert hob sie den Fuß und schaute auf den Fleck Hühnerkot, der dort zu finden war. Das war ja unerhört! Schonwieder hatte eines dieser dummen Federviecher es gewagt, auf ihre, Else Klinkers, Türschwelle zu sch... Möge diese dumme Tier in der Suppe kochen! Else ging ins Haus, holte einen Eimer, Lappen und Wasser und putzte erst ihre Schuhe, dann deren Abdrücke im Hausinneren und schließlich die Schwelle sauber. Zufrieden schaute sie sich ihr Werk an, sagte ein "Gut so!" mehr zu sich als zu jemandem anderen und ging dann schließlich in Richtung des Gartens.

Der Weg dorthin war mit weißen Kieseln gelegt. Der Klinkerhof war der einzige Hof in Schnauderhain ... sogar in ganz Millefleur ... der sich solch einen Luxus leistete. Links und rechts wuchsen kleine Rosensträucher, deren Blüten in Gelb, der Lieblingsfarnbe Elses, leuchteten. Seit vierzig Jahren, seit sie diesen Hof übernommen hatte, hegte und Pflegte sie ihre Rosen. Sie waren ihr ganzer Stolz. Und sie waren an einer Stelle niedergetreten!

"Diese floraverfluchten Rotzbengel vom Kahlenberg! Oder der Piepenhok wollte seiner Buhle ein paar Blumen auf ihre Lasterstätte legen! Das geht doch auf keine Kuhhaut, was sich diese jungen Leute heutzutage alles erlauben! Also zu meiner Zeit! Nein, zu meiner Zeit! Da hätte es ..." Vor sich hin schimpfend ging Else weiter in Richtung Garten.

(Flo)


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23.07.2015 19:14
avatar  Faune
#3
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Aus dem Gebüsch heraus beobachtete ein Faun die Alte. Das Gezänk und Gekeife mißfiel ihm zutiefst. Und am meisten mißfiel ihm, das sie alle möglichen dieser plumpen Zweibeiner verdächtigte, ihre Rosen geknickt zu haben. Dabei hatte er, Puschelhuf höchstpersönlich, die Rosen gepflückt um sie seiner Liebsten, der schönsten Nymphe weit und breit, seiner geliebten Iris, zu verehren.

Plötzlich blitzte der Schalk in den Augen des Faunes auf. Kaum war die Alte außer Sichtweite, sprang er auf, schoß einen Kobolz und rannte in Richtung des Gutes davon.

(Flo)

Elementarwesen


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24.07.2015 12:04
#4
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Inzwischen hatte Else den Garten erreicht und begonnen, die Möhren zu verziehen. Das schmerzte im Kreuz. Wütend fluchte sie auf die Arbeit, die Karotten und auf Flora, die sie immernoch in der Erde und nicht an Sträuchern wachsen ließ. Also zu ihrer Zeit ...

Während sie weiter über Floras Unverständnis und Eigennutz zeterte, holte sie aus dem Brunnen zwei Eimer mit Wasser. Jetzt schimpfte sie auf die Eimer, die so schwer waren, den Brunnen, der so tief war, die Karotten, die gegossen werden mussten, unverschämtes Gezüchte und über ...

Weiter kam sie nicht. Aus den Beerensträuchern links von ihr brauch Floras Strafe über sie herein! Durch die Zweige brach ein laut schreiendes, stinkendes Untier mit Hörnern auf dem Kopf, einem Bart, struppig wie der des Schusters Pagenkopf und wild flatternden Flügeln hervor. Es war über und über mit Blättern bewachsen und preschte genau auf Else zu.

Else erschrak sich zu Tode. Sie war sich sicher, das Flora ihr diese Strafe geschickt hatte. Sie wollte gerade anfangen, über Flora und ihre Kreaturen zu wettern, als dieses Unwesen sie ansprang, mit seinen Klauen packte und niederstieß. Else wurde umgeworfen und flog in hohem Bogen in die Stachelbeerbüsche, wo sich der Inhalt der beiden Eimer in reichem Schwalle über sie ergoss.

Das Untier rannte weiter, verwüstet in seinem Lauf noch das Kohlbeet und verschwand im Gesträuch auf der anderen Seite des Gartens. Else schaute ihm verdattert und als sie gerade beginnen wollte, über dieses Wesen und Flora zu schimpfen und zu keifen stellte sie fest, dass sie es nicht konnte.

(Flo)


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18.02.2019 18:16
#5
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Hinter den Johannisbeerbüschen saß Börge. Er hatte ursprünglich nur Beeren stibitzen wollen, aber jetzt genoß er das Schauspiel, was sich ihm bot. Um sich nicht durch lautes Lachen zu verraten, stahl er sich schnell und leise davon.

(Flo)


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