Sven schaute die Vizekönigin fragend an.

"Was soll ich Dir da erzählen? Von dem Bäumen und den Tieren etwas? Oder wie man einen Baum fällt?"

Er dachte kurz nach.

"War eine Zeit, da war ein Gott in eine weiße Taube verliebt. Er jagte sie kreuz und quer bis sie völlig erschöpft in einen Wald hineinflog. Der Wald war ein guter, alter Wald. Nie verriet er einen Gast. Und als der Gott mit Blitz und Donner und Sturm den Wald erreichte, versuchte er, die Taube aus ihm herauszujagen.

Die Taube, völlig durchnässt, frohr jämmerlich. Traurig und ängstlich bat sie den Wald, sie zu beschützen und nicht aus sich herauszujagen, um sie der Gewalt des Gottes auszuliefern.

Immer weiter schüttete der Gott Regen über dem Wald aus. Mehr und mehr, bis der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen konnte und es anfing zu steigen. Bald war der Wald überschwämmt, doch das Wasser stieg weiter und weiter.

Es regnete so lange, bis das der ganze Wald im Wasser versank. Die Taube jedoch flog nicht auf. Sie starb, wo sie saß, auf dem Zweig eines Baumes.

Da begann der Wald zu weinen. Und wenn man heute im Boden einen dieser kleinen, klaren Steine findet, dann verzaubert er uns so sehr, weil er eine Träne des Waldes ist."

(Flo)

"Ich bin ja wirklich noch nie richtig aus unserem Land herausgekommen. Aber von dem, was ich von draußen weiß, haben wir doch das unermeßliche Glück, nicht an Götter glauben zu müssen wie die in den meisten anderen Sphären. Wir wissen, dass es sie gibt. Flora. Urd. Und all die Elementare und die Baumgeister. Warum sollte es dann nicht auch diesen Gott und die Taube gegeben haben. Und Bernsteine gibt es ja auch. Wenn auch nicht bei uns. Und es ist doch auch mein täglich Brot. Wie könnte ich einen Baum fällen, in dem noch ein Baumgeist wohnt?"

(Flo)

"Lieben? Ich liebe meine Kinder. Den Wald ... der Wald ernährt mich, auch wenn es nicht immer einfach ist. Ich werde, soweit ich es kann, dafür sorgen, dass es ihm gut geht. Dann geht es ja auch mir und meinen Kindern gut. Aber lieben? Ich achte ihn, lieben nein."

(Flo)