Der Empfangssaal oder Thronsaal

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30.08.2014 21:54
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#1
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Göttin

Der Große Saal des Schlosses ist groß genug, um mehrere hundert Menschen aufzunehmen. Hier finden alle wichtigen Veranstaltung des Fürstenhauses statt.


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09.09.2014 10:07
#2
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Florabella nickte Jaromir, der heute an der Reihe war, bei offiziellen Anläßen an der Tür des Thronsaales herumzulungern, zu, als dieser, als die Vizekönigin heranrauschte, so etwas wie Haltung annahm und salutierte.

Im Saal selbst war bereits eine Hand voll Menschen versammelt. Natürlich war Krause da, der das Protokoll zu führen hatte. An der Wand des Thronsaales stand der alte Forstrat Pudelich. War der denn immernoch nicht pensioniert? Flori notierte sich gedanklich, dass sie sich darum kümmern musste. Links neben ihm stand ein Drachen, nein, eine nicht mehr ganz so frische Dame, dezent aber teuer aufgeputzt. Und rechts von ihm ein Mann, der einen Jungen vor sich an den den Schultern hielt. Der Junge schaute die Vizekönigin mit großen Augen voller Angst an. Flori musste schmunzeln. Sie zwinkerte dem Jungen zu und setzte sich dann auf den Thron, während Marieke an einem Tischchen an der Fensterseite Platz nahm. Wahrscheinlich, weil dort besseres Leselicht, war vermutete Florabella.

"Guten Tag, meine Damen und Herren!" Begann Florabella. "Hiermit eröffne ich die heutige Audienz. Cancellarius Krause, bitte tragen Sie mir den zur Entscheidung anstehenden Fall vor."


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09.09.2014 10:15
#3
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Krause erhob sich.

"Sehr wohl, Majestät!"

Er nahm ein Blatt Papier auf und las davon vor:

"Am siebten Johanniskraut dieses Jahres entwedete der minderjährige Michel Hellbom der Maria Wilk von der Schwarzbachmühle einen goldenen Ring. Forstrat Pudelich forderte in der darauf folgenden Verhandlung in Blaubeerhag die Herausgabe des Ringes und verurteilte besagten Michel Hellbom zu zwanzig Rutenschlägen auf das nackte Gesäß. Sein Vater legte Widerspruch gegen diese Entscheidung ein und verlangte eine Revision des Verfahrens vor ihrer Majestät."


(Flo)


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10.09.2014 17:51
#4
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"Gut. Herr Forstrat, haben sie den betreffenden Ring bei sich?"

Der Forstrat nickte.

"Händigen Sie ihn mir bitte aus."

Dieses tat der Forstrat und Florabella betrachtete interessiert den Ring.

Der Ring war schön. Anscheinend wirklich aus Gold. Und falls das dort die Schwarzbach-Müllerin war, dann passte er nicht im Geringsten zu ihr.

"Jaromir! Hole die Custodia. Sie soll eine Feinwaage mitbringen."

Dann wand Florabella sich dem Jungen zu.

"Du, bist Du der Michel, um den es hier geht?"

Der Junge nickte. Florabella lächelte ihn freundlich an.

"Dann komm mal her und dann erzähle mir, wie und warum Du den Ring gestohlen hast."


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10.09.2014 20:23
#5
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Schüchtern trat der Junge vor den Thron. Seine Mütze hatte er abgenommen und drehte und wendete sie jetzt in seinen Händen. Sein Blick war zu Boden gerichtet.

"Ich habe den Ring gar nicht gestohlen" sagte er schüchtern. "Ich habe ihn doch gefunden. Aber das glaubt mir keiner."


(Flo)


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10.09.2014 20:24
#6
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"Gefunden hast Du ihn? Na, das musste Du mir jetzt aber erst recht erzählen!"


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10.09.2014 20:31
#7
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Der Junge druckste herum. Es fiel ihm sichtlich schwer etwas zu sagen. Aber ebenso schwer fiel es ihm, nichts zu sagen. Schließlich rang es sich durch.

"Das kann ich nicht sagen."


(Flo)


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10.09.2014 20:39
#8
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"Das kannst Du nicht?"

Florabella war erstaunt.

"Aber wieso kannst Du das denn nicht, hm? Schau mich bitte mal an!"

Der Junge hob schüchtern die Augen und sah Florabella an und sie ihn. Das was sie in seinen Augen sah, gefiel ihr gar nicht.

"Hast Du Angst?"

Michel nickte zaghaft.

"Vor mir?"

Michel schüttelte energisch den Kopf. "Nein!"

"Vor Deinem Vater?"

Michel schüttelte noch energischer den Kopf und sagte sehr bestimmt: "Nein!"

"Aber vor jemandem, der erfahren könnte, was Du hier erzählst?"

Michel nickte zaghaft. Und Florabella dachte nach.

"Marieke, bringst Du bitte zwei Glas Limonade in den kleinen Salon? Meine Damen und Herren, die Audienz wird unterbrochen! Und Du Michel, komm mal mit!"

Florabella stand auf und reichte Michel die Hand, die er verwundert und irgendwo auch stolz ergriff.


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12.09.2014 19:07
#9
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Als die Vizekönigin allein zurück in den Thronsaal kam, war die Custodia Rindskopf bereits anwesend. Florabella nickte ihr zu und nahm dann auf dem Thron platz.

"Ich vermute," sagte sie in Richtung der Müllerin gewandt,"daß Du die Schwarzbach-Müllerin bist. Erzähle mir, wie Du den Bengel dabei erwischt hast, dass er Dir Deinen Ring stehlen wollte!"


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12.09.2014 19:14
#10
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"Ja, Eure Majestät! Sehr wohl, Eure Majestät!"

Die Müllerin trat einen Schritt vor und knickste.

"Als ich am siebten Johanniskraut aus meinem Garten auf den Mühlenhof trat, sah ich, wie dieser nichtsnutzige Bengel aus der Tür zum Wohnhaus gerannt kam. Nichts Gutes ahnend stellte ich mich ihm in den Weg und wollte wissen, was er im Hause gesucht hatte. Ohne zu antworten wollte er an mir vorbeirennen und ich versuchte ihn aufzuhalten. Dabei stürzte er und verlor den Ring, den er in seiner Hand hielt."


(Flo)


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12.09.2014 21:07
#11
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"Bist Du Dir erstens sicher," fragte Florabella weiter, "das dies wirklich Dein Ring ist? Woher hast Du ihn zweitens und drittens, wo hast Du ihn aufbewahrt?"


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12.09.2014 21:10
#12
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"Eure Majestät," antwortete die Schwarzbachmüllerin, "selbstverständlich bin ich mir sicher, dass es mein Ring ist! Immerhin habe ich ihn mir gekauft, als ich vor 24 Jahren meine Flitterwochen auf den Anastasia-Inseln machte. Und ich bewahrte ihn in meiner Schatulle im Schrank neben meinem Bett auf."


(Flo)


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12.09.2014 21:19
#13
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"Dann wäre das ja geklärt."

Florabella nahm den Ring aus ihrem Réticule und rief die Custodia zu sich.

"Custodia Rindskopf, was kannst Du mir zu diesem Ring hier sagen?"


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12.09.2014 21:27
#14
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Custodia

Die Custodia trat an den Thron und mit einem "Majestät gestatten?" nahm sie den Ring aus der Hand der Vizekönigin. Sie warf einen Blick darauf und ein Strahlen ging über ihr Gesicht. Schnell zog sie eine Monokellupe aus ihren Kleid und setzte sie sich ans Auge. Dann betrachtete sie den Ring, ihn hin und her wendend.

"Ein Schatz, Eure Majestät, ein Schatz! Gold, frühe Radakuwitz-Kultur. Das heisst, der Ring ist zwischen 1700 und 1850 Jahre alt. Gefertigt hier bei uns, vermutlich in der Wüstung Radakuwitz am Ückelsee. Die Ornamente sind eindeutig. Die bräunliche Verfärbung in den tieferen Regionen sollte von zerfallenen Algen herrühren, die nur oberflächlich entfernt wurden. Ich wüde davon ausgehen, dass der Ring lange und bis vor Kurzen noch in einem Gewässer gelegen hat. Wert ... hmmm ... unschätzbar! Reiner Materialwert .. hmm .. etwa zwölf Strauß."


(Flo)


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12.09.2014 21:33
#15
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"Guuuut ... Forstrat Pudelich! Habt ihr noch etwas zu sagen?"


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