Josefine schlichtete die Brote vom Backshieber auf das Regalbrett. Drei, vier ... leicht war die Arbeit ja, aber seit sie immer mehr an Umfang zugenommen hatte, fiel es ihr schwer, die oberen Bretter zu erreichen. Nun, bald würde das ja vorbei sein. Fünf Brote, sechs ... Drei Tage war Josefine jetzt überfällig. Zwar hatte sich das Kind schon gesenkt, aber bei Fritz waren es neun Tage gewesen, ehe er kam. Sieben Brote, acht ... Hoffentlich würde es ihr diesmal nicht so schwer ankommen, wie bei Fritz. Zehn Brote , el ... Plötzlich hörte sie ein Knacken in ihrem Bauch. Rechts. Ob das Kind gegen eine Rippe getreten war? Weh tat es nicht ... aber ... Josefine spürte, wie etwas die Innenseite ihres Oberschenkels herablief. Erschrocken legte Josefine das Brot zur Seite und raffte ihren Rock hoch. Blut war es nicht. Wasser. Sofort war Josefine klar, was das war.

"Berti, gib der Barbara Bescheid!" rief sie ihrem Partner zu. "Es geht los!" Dann ging sie ins Badezimmer.

(Flo)

Erschrocken sah Grünbert seiner Frau nach. Es ging also los. Gut. Er lies die Bäckerei Bäckerei sein und ging hinauf auf den Dachboden, wo Barbaras Brieftauben in ihrem Verschlag warteten. Er nahm den Verschlag, trug ihn vor das Haus und öffnete die Klappe. Die Tauben flogen auf, drehten ein paar Runden und zogen dann in Richtung Lilienhain ab.

Nachdem die Tauben ausser Sichtweite waren, folgte er Josefine.

(Flo)

Eine Stunde später lief Josefine im Haus auf und ab. Das Fließen des Fruchtwassers hatte nachgelassen, war fast versiegt. Statt dessen spannte sich immer wieder ihr´Bauch, in den Lenden begann es zu ziehen. Stärker als hin und wieder in den letzten Wochen. Und öfter. Viel öfter. Josefine hatte ja gewusst, was ihr jetzt bevorstehen würde. Freuen konnte sie sich auf die nächsten Stunden nicht.

(Flo)

Besorgt schaute Grünbert immer wieder nach Josefine. Er wollte ihr gern helfen, kam sich aber selbst so hilflos vor.

"Brauchst Du etwas? Kann ich etwas tun, dass es Dir besser geht?"

(Flo)

"Ja!" fauchte Josefine Grünbert an. "Verschwinde einfach und lass mich in Ruhe. Ich bin nicht krank, ich kriege nur Dein Ki ...Aaaaaahhhhhhh!" Josefine krümmte sich zusammen und musste sich auf die Bettkante setzen. Die Wehe hatte es in sich gehabt. Und dieser blöde Typ stand immernoch in der Tür und guckte wie ein Ochse beim Schlachter.

"Hau ab!" schrie sie Grünbert an.

(Flo)

Erschrocken verließ Grünbert das Zimmer. Was hatte Josefine denn nur? Er wollte ihr doch wirklich helfen.

Grünbert ging hinunter in die Backstube.

(Flo)

Mühsam richtete sich Josefine wieder auf. Langsam streifte sie ihren Rock ab. Seit dem Blasensprung trug sie sowieso nichts mehr darunter. Und auch ihre Bluse brannte wie Feuer auf der Haut. Runter damit! Als sie sich ihrer Kleidung entledigt hatte, wickelte sie sich in eine Decke und setzte sich auf das Bett.

(Flo)

Als Grünbert zurück in die Backstube kam, sah Karl ihn fragend an.

(Flo)

Dieser zuckte nur mit den Schultern und machte sich stumm wieder an die Arbeit.

(Flo)

Mist! Wieso ging dieser Blödmann einfach? Sah er nicht, wie es ihr ging? Verdrückte sich die Feigling einf .....

"Aaaaahhhhhhhhhhuuuuuuuaaaaaaa!"

(Flo)

Ein paar Stunden nachdem Grünbert die Tauben losgeschickt hatte, erreichte Barbara Wingerode und die Bäckerei. Sie stieg vom Wagen, nahm ihre Tasche und trat in die Bäckerei, wo sie Grünbert und Karl vorfand.

"Flora allerseits!" grüßte sie. "Na Grünbert, wie geht es Josefine?"

(Flo)

"AAAAAHHHHHHHRRRRRRR!"

(Flo)

"Aha, ich höre es.", sagte Barbara lachend zu Grünbert. "Ich gehe dann mal hoch." Mit diesen Worten verließ sie die Backstube und stieg hinauf in die Schlafkammer. Dort fand sie Josefine zusammengekrümmt auf dem Bett liegend vor.

"Na meine Gute," begrüßte sie sie, "ich höre es geht voran."

Barbara setzte sich neben Josefine auf das Bett und legte ihre Hand auf deren Bauch.

(Flo)

"Scheiße ist! Nichts geht voran!" fauchte Josefine die Wehmutter an.

(Flo)